Nacht der Kirchen - was ist das eigentlich ? [2015]
Nacht der Kirchen – Was ist das eigentlich?
2004 kam in der Evangelischen Kirche die Frage auf: Wie können wir erreichen, dass ein Reformationsjubiläum Aufmerksamkeit findet? Es sollte das 475. Jubiläum der Bugenhagenschen Kirchenordnung gefeiert werden. Johannes Bugenhagen (* 24. Juni 1485 in Wollin, † 20. April 1558 in Wittenberg), auch Doctor Pomeranus genannt, war ein bedeutender deutscher Reformator und Weggefährte Martin Luthers. Auf der Suche nach einem attraktiven Programm beobachtete man auf-merksam den Erfolg der Nacht der Kirchen in Hannover sowie die Veranstaltung Nächte der Museen und Theater. So wurde am 5. Juni 2004 in Hamburg die erste „lange Nacht der Kirchen“ gefeiert. Die Beteiligung lag bei 73 Kirchen und 26.000 Besuchern.
Ökumenischer werden
2005 gab es einen Neustart und neue Ziele. Die Veranstaltung sollte ökumenischer werden! Die NDKH, "Nacht der Kirchen Hamburg", sollte also mehr Kirchen mit einbeziehen, eine größere Zusammenarbeit und mehr Besucher erreichen. Ein Schwerpunkt dabei waren jüngere und mobile Zielgruppen. Kirchendistanzierte Menschen sollten neu auf unsere christlichen Schätze aufmerksam werden. Ökumenisch bedeutet u.a. das Streben nach christlicher Einheit. Das Erzbistum wurde eingeladen ebenso wie die vielen freikirchlichen, orthodoxen und fremdsprachlichen Gemeinden in Hamburg und die in der ACK- Hamburg (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) verbunden sind. Die Gemeinden gewinnen neue Aufmerksamkeit, weil ihre Arbeit gebündelt und in einem Hamburg weiten Zusammenhang präsentiert wird. Die Medien werden aufmerksam, weil eine neue Großveranstaltung da ist, in der sich die Kirche unerwartet präsentiert. Die Kirchen der Stadt werden als gemeinsam handelnde Größe wahrgenommen. Ergebnis im zweiten Jahr 2005: 149 Kirchen, 47.000 Besucher. Im letzten Jahr lag die Beteiligung bereits bei 85.000 Besuchern.
Kirchen neu entdecken
Der Wunsch war in den Folgejahren: die Gäste und Besucher sollen Kirchen und Kirchenräume neu entdecken und sollen Erlebnisse haben, die sie berühren und von denen sie berichten. Die beteiligten Kirchen sollen dabei Brücken bauen zu spirituellem Erleben.
Wir öffnen unsere Kirchen für eine Nacht mit attraktivem Programm und jeder kann ohne Vorkenntnisse und Voraussetzungen kommen. Erst die Größe des Projektes erweckt den Eindruck etwas zu verpassen, wenn man nicht dabei ist. Macht aufmerksam und neugierig – mobilisiert Menschen. Es gibt jedoch eine Art Kommunikationsproblem: Die Menschen glauben den Kirchen nicht mehr, dass sie eine für sie geeignete Veranstaltung hinkriegen. Als größte Kirchenveranstaltung im Norden erfährt die "Nacht der Kirchen Hamburg" jedoch großes Medieninteresse.
Das kirchliche Angebot
Die Menschen gestalten ihren Tag heute - abgesehen von den regelmäßig zu absolvierenden Tagesabläufen wie Arbeit, Essen und Schlafen - individueller und spontaner. Lebensgestaltung ist Optionsauswahl. Sie nehmen einen Impuls wahr - eine Möglichkeit – eine von vielen! Das kann ein Plakat sein, eine Empfehlung von Freunden oder ein Bericht in den Medien.
Dabei werden die Veranstaltungen immer lauter, bunter und aufwendiger. Je lauter und kommerzieller die Events werden, umso mehr brauchen wir Kirchenevents, die eine Gegenwelt repräsentieren: Events der Stille, Events der Kontemplation (beschauliche Betrachtung oder auch besinnliche Aufmerk-samkeit), eben Events der Selbst-Besinnung.
Unsere Besucher wollen keine Veranstaltung, die wie in einem Freizeitpark inszeniert wird, sie wollen eine authentische Veranstaltung. Die Menschen kommen in eine Kirche und möchten bei uns, selbst wenn ein Kulturprogramm geboten wird, etwas erleben, das uns von anderen Veranstaltungen unter-scheidet.
Kulturprogramme gibt es viele, aber bei uns gibt es eben auch Gesang, Lesung, Inspiration und Gebet. Für uns mag es neu sein, aber diese Art Veranstaltung ist erfolgreich erprobt.
Zwei neuapostlische Gemeinden, Eppendorf und Lurup, nehmen nun erstmals an der Nacht der Kirchen in Hamburg Teil. Möglich wurde dies durch eine Einladung vom ACK und dem Projektbüro Nacht-der-Kirchen-Hamburg. Gemeinden können sich also nicht einfach der Aktion anschliessen. Sie werden eingeladen. Für die NAK hat der zuständige Bezirksapostel Rüdiger Krause daraufhin die Auswahl zur Beteiligung getroffen.
Weitere Informationen im Internet: www.ndkh.eu
© Rolf Carl
Mit freundlicher Unterstützung von Pastor Winfried Hardt "Workshop NDKH Präsentation"